Traurige Bekanntheit erlangte der grausame Giftgasangriff auf die Stadt Halabja vom 16. März 1988. Offiziell nicht Bestandteil der Anfal Kampagne, war der Giftgansangriff doch ein Teil des vom Baath Regime geplanten Völkermordes an der kurdischen Bevölkerung des Irak. Allein der Angriff auf Halabja tötete 5000 Personen und verletzte weitere 7000 schwer. Der Anschlag ebnete den Weg für die weiteren Phasen der Anfal Kampagne.
Der Halabja Giftgasangriff bleibt der weltweit größte Chemiewaffenangriff gegen eine Zivilbevölkerung. Bei einer Gerichtsentscheidung durch das Bezirksgericht Den Haag im Jahr 2005 gegen den niederländischen Händler Frans van Anraat stellte das Gericht fest, dass es als „rechtlich und schlüssig bewiesen gilt, dass die kurdische Bevölkerung die Voraussetzungen in der Völkermordkonvention als ethnische Gruppe erfüllt. Das Gericht kann zu keiner anderen Schlussfolgerung kommen, als dass diese Angriffe mit der Absicht verübt wurden, die kurdische Bevölkerung des Iraks zu vernichten.“
Anerkennung
Laut Human Rights Watch waren über 250 kurdische Städte und Dörfer Giftgasangriffen ausgesetzt. Bis heute ist der Angriff auf Halabja der größte Giftgasanschlag auf eine zivile Bevölkerung in der Geschichte. Viele Opfer und ihre Nachkommen leiden noch heute nicht nur unter den psychologischen Folgen des Angriffs sondern vor allem auch unter Krankheiten, wie Leukämie und anderen Krebsarten, Geburtsfehlern, Nervenlähmungen oder Atemwegserkrankungen.
Auf internationaler Ebene haben eine Reihe von Parlamenten die Gräueltaten des Saddam Regimes gegen die Kurden als Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt. Darunter befinden sich Kanada, Großbritannien, Schweden und Norwegen. Innerhalb des Iraks haben der Präsidentschaftsrat, das irakische Parlament und der Oberste Gerichtshof die Anschläge des Regimes gegen die irakischen Kurden als Völkermord anerkannt.
Gegenwart
28 Jahre später ist die kurdische Bevölkerung noch immer nicht sicher. Völkermord bleibt eine ernste Bedrohung. Im Jahr 2014 wurden die Jesiden, eine kurdisch ethno-religiöse Gruppe, von der Terrormiliz IS ins Visier genommen. 5.000 Jesiden wurden umgebracht, weitere 6.000 Frauen und Kinder wurden entführt und versklavt, zudem wurden zahlreiche jesidische Heiligtümer zerstört. Viele der Frauen und Kindern sind noch immer in Gefangenschaft. Es werden fast täglich Massengräber entdeckt. Die Gräueltaten gehen weiter.
Es ist an der Zeit zu sagen: „Genug ist genug, End Genocide Now.“ In Gedenken an die Opfer von Halabja bitten wir die internationale Gemeinschaft, diese Informationsbilder am 16. März 2016 zu teilen, um das Bewusstsein über die Opfer und Hinterbliebenen zu erhöhen. Unter diesem Link können Sie die Informationsbilder zur Verbreitung auf sozialen Medien herunterladen, um einen klaren Standpunkt gegen Völkermord einzunehmen.
Hier finden Sie eine aktuelle Zusammenfassung von Tweets am heutigen Gedenktag
Eine persönliche Geschichte über Halabja
Viele Opfer und ihre Kinder leiden bis heute an Krankheiten wie Leukämie und anderen Krebsformen, Geburtsdefekten, Nervenlähmungen oder Atemwegserkrankungen, Hautdefekten und psychischen Traumata. Für die überwiegende Mehrheit der Opfer war eine adäquate medizinische Behandlung innerhalb des Iraks nicht möglich.Kayvan war einer der wenigen Überlebenden, der im Ausland behandelt wurde. Professor Dr. Gerhad Freilinger, Spezialist der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie, behandelte vier Opfer des Giftgasangriffs aus Halabja in Wien, darunter auch Kayvan. Dies ist die Geschichte von Dr. Freilinger und Kayvan.